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English pointer at work on a shooting day image by Scott Wicking & Moorland AssociationEnglish pointer at work on a shooting day image by Scott Wicking & Moorland AssociationEnglish pointer at work on a shooting day image by Scott Wicking & Moorland Association

Moorschneehühner und Spaniels auf der Heide

Jagdhunde im Einsatz in Grossbritannien

Jagdhunde und Menschen sind ein Team. Im Vereinigten Königreich gibt es viele verschiedene Arten zu jagen, doch alle erfordern sie die Unterstützung durch Jagdhunde. Ein Streifzug durch die bezaubernden Heidelandschaften, wo Spaniels Moorschneehühner buschieren.

Fotos: Scott Wicking & Moorland Association

Der Kennel Club, der Dachverband der britischen Hundezüchter, hat 38 verschiedene Jagdhunderassen offiziell anerkannt. Es ist also für jeden etwas dabei. Ob man nun seine Wintermorgen damit verbringt, an gefrierenden Ufern auf den typischen Ruf der Graugans zu warten, oder ob man doch lieber im herrlichen Sonnenschein auf dem Heideland dem Moorhuhn nachstellt – für jede Situation gibt es den passenden Hund.

Grouse Dogs Stock Imagery by Scott Wicking

HPR-Hunderassen

werden immer beliebter


In den letzten Jahren sind HPR-Hunderassen immer beliebter geworden. Dabei handelt es sich um Jagdhunde, die für das Jagen (Hunt), Vorstehen (Point) und Apportieren (Retrieve) geeignet sind, insbesondere für die Jagd im Heideland. Der schottische Wildhüter Fraser Kay sagte: „Im Heideland kommen meist HPR-Hunde zum Einsatz. Denn die Treiber sind oft weit voneinander entfernt und das Jagdgelände erstreckt sich über viele Kilometer. Deutsch-Kurzhaar- und Deutsch-Drahthaar-Vorstehhunde sowie Kurzhaarige Ungarische Vorstehhunde werden hierfür bevorzugt eingesetzt. Denn sie haben so viel Ausdauer und Energie, dass sie problemlos das gesamte Gebiet ablaufen können.“

In den Lowlands ist die als Stöberjagd durchgeführte Fasan- und Rebhuhnjagd am häufigsten. Daran nehmen acht Personen mit Flinten (Guns) und zusätzlich etwa zwanzig weitere Treiber (Beaters) teil, die damit beschäftigt sind, die Vögel hochzumachen und das erlegte Federwild einzusammeln (Pickers-up). Hunde kommen hier quer durch die Bank zum Einsatz: Sie leisten den wartenden Guns Gesellschaft, stöbern mit den Beaters oder apportieren.

Die meistgesehenen Rassen sind Labrador Retriever und Spaniels (Cocker und Springer) sowie der beliebte Golden Retriever, aber manchmal sieht man auch bis zu zehn verschiedene Rassen an einem Tag. Federwildjäger hingegen schätzen die Hunde, weil sie ihnen bei ihren einsamen Pirschgängen Gesellschaft leisten und nach erfolgreichem Schuss das erlegte Tier apportieren.

“SIE SETZEN IHREN AUSGEZEICHNETEN GERUCHSSINN SEHR KLUG EIN UND KÖNNEN DAHER KRÄFTESPARENDER ARBEITEN. FÜR MICH SIND SIE DIE PERFEKTEN HUNDE FÜR DAS HOCHLAND.“Will Hetherington
A team of Springer Spaniels prepare to flush grouse in the beating line image by Scott Wicking & Moorland AssociationAndy Parker for GDJ by Scott Wicking

DAS BERÜHMTE SCHOTTISCHE MOORSCHNEEHUHN

Das Heidemoor, das das Hochland Englands und Schottlands bedeckt, beheimatet eine der beliebtesten Federwildarten der Welt – das Schottische Moorschneehuhn (Lagopus scotica). Mit seinem rotbraunen Federkleid, dem schwarzen Stoß, seinen mit weißen Federn bedeckten Ständer und den charakteristischen roten Rosen oberhalb der Augen ist dieses flugstarke und wohlschmeckende Federwild ausschließlich auf den Britischen Inseln zu finden.

!!!Closer 2022 Hunting: Grouse On Heather
!!! Closer 2022 Hunting: map Heather-coverage-UK
DAS HEIDEMOOR

Dieses offene Hochland, das von Heidekraut dominiert wird und nur spärlichen Baumbestand aufweist, wird im Englischen als „Moorland“ bezeichnet. Seine Bewirtschaftung erfolgt oft durch landwirtschaftliche Großbetriebe oder Jagdgüter. Etwa 75 % der Heidelandschaften Europas befinden sich im Vereinigten Königreich. Und damit man sich ein Bild von den Größenordnungen machen kann: In England und Wales alleine unterstützt die Moorland Association ihre Mitglieder bei der Verwaltung von 348.000 Hektar Heideland. Und in Schottland gibt es unglaubliche 3 Millionen Hektar Heidemoor.

Ein großer Teil des Heidemoors im Hochland Großbritanniens liegt 500 m und mehr über dem Meeresspiegel. Es ist oft nass, kalt und windig – sogar im Sommer. Daher gedeiht nur eine ganz besondere Art der Vegetation: Das Heidekraut ist hier in seinem Element. Diese immergrünen, verzweigten Sträucher bedecken das offene Moorland. Heidekräuter verwachsen natürlicherweise miteinander und bilden dann einen robusten, buschigen Teppich, der bis zu einem halben Meter hoch werden kann – auf diese Weise halten sie auch starken Winden stand. Diese Heidekräuter bilden zu 90 % die Lebensgrundlage des Schottischen Moorschneehuhns, das sich von seinen Trieben, Samen und Blüten ernährt. Das außerordentliche Federwild erreicht Fluggeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h und ist auf einzigartige Weise an die Heidelandschaft angepasst: Es findet dort Brutplätze, Nahrung und nicht zuletzt Schutz vor den Elementen sowie vor Räubern. Würde es das Heidekraut nicht geben, gäbe es auch kein Schottisches Moorschneehuhn.

Andere Vögel, die in diesen Landschaften gut gedeihen, sind Watvögel wie Brachvögel, Kiebitze und Rotschenkel sowie Raubvögel wie Merlin und Kornweihe. Aus dem Nektar der Heideblüten lässt sich köstlicher Honig herstellen, und so mancher Imker stellt im Spätsommer, wenn die Heide wundervoll purpurfarben erblüht, seine Bienenstöcke auf das Heidemoor.

SEHEN SIE SELBST

Planen Sie schon Ihre Reise zu den atemberaubenden Heidemooren? Hier finden Sie Insider-Tipps zu den Yorkshire Dales in Nordengland, zu berühmten Pubs, Jagdgütern und beste Adressen für Gastronomie und Hotellerie:

Moorland heather landscape
The Yorkshire Dales

ELEGANTE TIERE IN ATEMBERAUBENDEN LANDSCHAFTEN

Labradore und Spaniels sind an offiziellen Jagdtagen kein ungewöhnlicher Anblick auf den Heidemooren. Doch auch andere Rassen sind untrennbar mit dieser in ländlichen Gebieten höchst traditionellen Form der Jagd verbunden. Pointer und Setter werden seit jeher als Vorstehhunde in der Jagd auf Moorschneehühner eingesetzt. Diese eleganten und anmutigen Hunde haben ebenfalls alle Eigenschaften, die es für das schwierige Terrain braucht. Mit ihren langen Beinen und dem schlanken Körper sind sie sozusagen wie gemacht für das heidebedeckte Hochland. Schon von Weitem wittern sie mit ihrem höchst empfindlichen Geruchssinn die Beute und zeigen sie durch Vorstehen an.

Grouse Dogs Stock Imagery by Scott Wicking

LOST IN

TRANSLATION


Die im Vereinigten Königreich verwendete Terminologie rund um die Jagd unterscheidet sich von jener der restlichen Welt, daher folgende Klarstellung:

Hunting (wörtlich: „Jagen“)
Im Vereinigten Königreich bezieht sich der Begriff „Hunting” auf die ländliche Tradition der Fuchsjagd als Parforcejagd, an der üblicherweise elegant gekleidete Reiterinnen und Reiter und eine Hundemeute einen Fuchs hetzten. Die Jagd auf Säugetiere mithilfe von Hunden wurde zwar durch den Hunting Act 2004 verboten, aber die Jagd selbst kann immer noch stattfinden, wenn eine Witterung anstelle eines lebenden Tieres verfolgt wird (zum Beispiel eine Fuchslunte).

Shooting (wörtlich: „Schießen”)
Als „Shooting” wird im Vereinigten Königreich das Schießen von Federwild bezeichnet. Typische Beutevögel sind Fasan, Rebhuhn und Moorschneehuhn. „Shooting“ erstreckt sich auch auf Wasservögel (Enten und Gänse) sowie wild lebende Ringeltauben.

Stalking (wörtlich: „Pirschen”)
Dieser Begriff beschreibt im Vereinigten Königreich die Jagd auf Wild mit einem Gewehr – also das, was der Rest der Welt als „Jagen“ bezeichnen würde.

TEAMWORK STEHT AN OBERSTER STELLE, DENN DIE JAGDAUFSEHER UND HUNDE ARBEITEN DAS GANZE JAHR ÜBER GEMEINSAM AUF DEM MOOR.
Scott Wicking Grouse Dogs Stock Imagery by Scott Wicking

Die Jagd auf das Moorschneehuhn mit Vorstehhunden kann als eine der attraktivsten und vergnüglichsten Jagdarten schlechthin bezeichnet werden. Der Jäger bewegt sich von früh bis spät über das bekanntermaßen federnde Heidemoor. Für viele ist dies das Paradebeispiel der Zusammenarbeit von Mensch und Hund mit dem Ziel, ein wild lebendes und überaus wohlschmeckendes Federwild vor einer unglaublich dramatischen Kulisse nachhaltig zu bejagen.

Jon Kean, ein bekannter schottischer Fan von Pointern und Settern, meinte einmal zu diesen Vorstehhunden: „Abgesehen von ihrem prächtigen Erscheinungsbild sind sie mit der Fähigkeit ausgestattet, eine Aufgabe zu erfüllen, für die sie viele Generationen hindurch gezüchtet wurden. Und was könnte in sportlicher Hinsicht befriedigender sein, als mit diesen eleganten Tieren in den atemberaubendsten Landschaften der Britischen Inseln zu arbeiten, um dem König des Federwilds nachzustellen?“

Will Hetherington

ÜBER DEN AUTOR:

Will Hetherington


Will Hetherington ist seit 22 Jahren ein fester Bestandteil des britischen Jagdsport-Journalismus. 13 Jahre lang, von 2004 bis 2017, schrieb er für die Shooting Gazette und arbeitet nun als freiberuflicher Redakteur und Autor. Besonders zu erwähnen sind seine redaktionellen Beiträge für das Gundog Journal, eine weltweit führende, zweimonatlich erscheinende Fachzeitschrift, die von Fieldsports Press herausgegeben wird. Er weiß selbst um die kameradschaftliche Treue, die die Jagdhund-Rassen auszeichnet: Zwei Labradore weichen ihm nicht von der Seite, weder im Gelände auf der Suche nach Federwild noch danach, wenn er vor dem offenen Feuer mit einem Glas Rotwein entspannt.