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Land der Extreme – Ecuador

Die Galápagos-Inseln

Lesezeit: 3 min.

Die Kronjuwelen Ecuadors, die Galapagos-Inseln, sind wohl eine jener Destinationen, die jeder einmal im Leben bereisen mochte. Ein Grund dafür ist, dass ein Großteil der Tiere, die sich dort ohne Beeinträchtigung durch menschliche Siedler entwickelt haben, einzigartig ist. Dank fehlender Bedrohung durch andere Landraubtiere sind diese besonderen endemischen Arten auch absurd zahm und nonchalant gegenüber sich nähernden Menschen geblieben. Kurzum: Hier ist die Wildtierbeobachtung erstaunlich einfach.

Die Galápagos-Inseln sind eng mit Charles Darwin und der Evolutionstheorie verbunden. Sein Schiff, die Beagle, landete dort erstmals 1835, woraufhin der Forscher rasch seine bahnbrechenden Theorien zur Evolution durch natürlich Selektion formulierte. Auf der Insel Santa Cruz hat die Charles Darwin Foundation ein Zentrum errichtet. Es zeigt die hervorragende Naturschutzarbeit zum Schutze der berühmten Riesenschildkröten, die dem Archipel seinen Namen gegeben haben. Obwohl die Inseln auch einzigartigen Vogelarten Zuflucht bieten (etwa 25 Arten kommen dort vor), werden sie oft als das Land der Reptilien gesehen. Kein Wunder – diese urzeitlich anmutenden Lebewesen fallen einfach auf. Zahlreiche Lavaeidechsen, deren Art nur auf einer einzigen der Galápagos-Inseln vorkommt, tummeln sich am Wegesrand, während sich entlang der Küste Meerechsen, die einzigen heute lebenden Echsen, die ihre Nahrung im Meer suchen, in Rudeln aufstellen und immer wieder Salzwasser aus ihren Nasenlöchern blasen.

Flightless Cormorant Galapagos
Galapagos Land Iguana
Galapagos Penguin

61 Inseln

Die Inselgruppe ist weitläufig und besteht aus 61 größeren und kleineren Inseln, von denen 13 als „Hauptinseln" betrachtet werden konnten. Obwohl sie alle unter Naturschutz stehen, ist ein kleiner Teil für den Tourismus geöffnet.

Die Inseln erstrecken sich von Nordwesten bis Südosten über 430 km. Im Westen des Archipels ragt die große Insel Isabela, die auf der Landkarte wie ein Seepferdchen aussieht, 1.707 m aus dem Meer. Besucht man Stätten wie Punta Moreno auf Isabela, spürt man den Boden aus klebriger, krustiger, zerknitterter, schwarzer Pahoehoe-Lava unter den Fusen. Nur wenige Pflanzen sind zu sehen, mit Ausnahme von Pionierarten wie dem Lavakaktus. Doch selbst an einem Ort, der anfangs so ohne Leben scheint, trifft man an der Küste einen der merkwürdigsten Bewohner der Galapagos-Inseln: den flugunfähigen Stummelkormoran. Er ist die einzige Kormoranart, die die Fähigkeit zu fliegen verloren hat. Seine verkümmerten rudimentären Flügel sind der augenscheinliche Beweis dafür. Darüber hinaus sind in diesen kargen Landstrichen Tümpel und Lagunen wahre Oasen. Wo immer sich Wasser sammelt, tauchen rosafarbene Akzente in der Landschaft auf, sobald die Flamingos das kostbare Nass entdeckt haben.

Die meisten Touristen besuchen die Küsten- und Trockenzone, da hier Seevogel wie Tölpel, Fregattvogel und einzigartige Möwen eine Armlange vom faszinierten Besucher entfernt rasten oder nisten. Hier kommt auch der weltweit einzige Pinguin in tropischen Gewässern vor. Die schiere Menge der verschiedenen Seevögel und die Tatsache, dass ihr Verhalten aus nächster Nähe beobachtet werden kann, beeindrucken die Gaste an diesem einzigartigen Reiseziel.

DIE SCHIERE MENGE AN SEEVÖGELN UND DIE MÖGLICHKEIT, IHR VERHALTEN AUS NÄCHSTER NÄHE ZU BEOBACHTEN, MACHEN DIESES REISEZIEL SO LOHNENSWERT.

Die Insel Genovesa tragt den Beinamen „Vogelinsel“, da dieser 14 Quadratkilometer große Felsbrocken Hunderttausende nistende Seevogel beherbergt, z. B. den Rotfußtölpel, die Schwalbenmöwe oder elegante Tropikvogel. Auf der Insel Española sind zwischen Mitte Marz und Dezember unglaublich aktive Seevogelkolonien zu sehen, da in dieser Zeit fast die gesamte Weltpopulation von Wellenalbatrossen (12.000 Paare) zur Brut kommt. Über dem Wasser sind Wellenalbatrosse anmutige Wesen und fliegen dank ihrer enormen Flügelspannweite von 2,5 Metern mühelos dahin. An Land wirken ihre Bewegungen allerdings eher albern und ungelenk.

Ein Großteil der Galapagos-Inseln ist so erhalten, wie Darwin sie gesehen hat. Jedoch hat die Zahl der menschlichen Bewohner in den betreffenden Gebieten stark zugenommen, was klarerweise Probleme mit sich bringt. Nichtsdestotrotz werden Nationalparkbestimmungen nirgendwo so streng durchgesetzt wie auf diesen Inseln. Die Galapagos-Inseln können das ganze Jahr über besucht werden: Die warme Regenzeit dauert von Dezember bis Mai, die Trockenzeit den Rest des Jahres. Es ist immer warm, mit Tageshöchsttemperaturen von bis zu 30 °C in der warmen Regenzeit und Tiefsttemperaturen von 22 °C zu jeder Jahreszeit.

Sam Woods, Tropical Birding

Tropical Birding Reiseleiter

Sam Woods


Sam Woods arbeitet seit 15 Jahren hauptberuflich als Reiseleiter für Tropical Birding. Er lebt in Quito, der Hauptstadt Ecuadors. Regelmäßig führt er auch für die Tandayapa Bird Lodge in den ecuadorianischen Anden. Der gebürtige Brite erspähte im zarten Altern von 11 Jahren eine Kohl- und eine Blaumeise in einem Londoner Park – und schon war es um ihn geschehen. Er konnte von Vögeln einfach nicht genug bekommen. Sein Studium der Umweltwissenschaften führte ihn zum ersten Mal in die ecuadorianischen Anden, um sich eingehender mit Kolibris zu befassen. Nach der Universität begann er, Vogelbeobachtungsreisen zu leiten. Heute hat er für Tropical Birding mittlerweile auf allen sieben Kontinenten geführt. Er schreibt Artikel für die Zeitschrift ABA Birder's Guide und andere Vogelbeobachtungsmagazine und ist Co-Autor mehrerer Nachschlagewerke über australische Vögel und Wildtiere. Zu „Birds of Western Ecuador: A photographic guide“ trug er zahlreiche Fotos bei.