Nur wenige Menschen werden jemals Bergtapire oder BrillenbÀren zu sehen bekommen, aber in den Anden wimmelt es von bunten tropischen Kolibris und Tangaren.
Wenn Sie auf der Suche nach groĂartigen Panoramen und Fotos mit farbenfrohen tropischen Arten sind, steht Ihnen ein umfangreiches Netzwerk von Reservaten und engagierten Lodges zur Auswahl. Das Gebirge ist abwechslungsreich, wobei sich das in Nord-SĂŒd- Richtung verlaufende Andenmassiv in eine östliche und eine westliche Bergkette teilt, die sich durch unterschiedliche Klimata und LebensrĂ€ume auszeichnen. So sind beispielsweise die feuchten AuĂenhĂ€nge bis zu einer Höhe von etwa 3.400 m gröĂtenteils von Wald bedeckt. Oberhalb ĂŒbernimmt das PĂĄramo- Grasland die Vorherrschaft. Im Tal dazwischen herrscht jedoch trockenes Klima, es gedeihen bloĂ vereinzelt StrĂ€ucher und Kakteen, was im Vergleich zu den AuĂenhĂ€ngen eine geringere Vielfalt bedingt.
An den höchsten HÀngen der Anden liegt der Påramo, eine malerische, tundraartige Landschaft, geprÀgt von windgepeitschtem Tussockgras. Vereinzelt stehen niedrige StrÀucher und sÀulenartigen Puya-Bromelien an den HÀngen. In dieser kargen Landschaft fristen nur wenige Lebewesen ihr Dasein.


Neben dem Andenfuchs und dem kleinsten Hirsch der Welt, dem unglaublich seltenen Nordpudu, kriechen Spezialisten wie der Bolitoglossa-Salamander durch die Vegetation. Der PĂĄramo ist auch die Heimat des Andenkondors. Ecuadors riesiger Nationalvogel ist mit einer FlĂŒgelspannweite von 3,2 m einer der gröĂten Flugvögel der Erde. In den hohen Andenlagunen leben Wasservögel wie die Andenente, die Andenruderente und die Andenmöwe.
Die vielfĂ€ltigen WĂ€lder der ecuadorianischen Anden gliedern sich in verschiedene Zonen, wobei jede Höhenlage/jeder Waldtyp eine eigene charakteristische Tiergruppe hat. Dies zeigt sich am deutlichsten bei den Kolibris, wo die Arten oft schmale HöhenbĂ€nder und sehr enge Nischen besetzen. Zum Beispiel ist das Schwarzkopf-GlanzschwĂ€nzchen ein PĂĄramo-Spezialist, wĂ€hrend der Rostkolibri und der unglaubliche Schwertschnabelkolibri knapp unterhalb im Randgebiet zwischen dem PĂĄramo und dem Wald der gemĂ€Ăigten Klimazone vorkommen. Der Violettscheitelkolibri weist auf die nĂ€chsttiefere Waldebene hin, den subtropischen Wald.
In den subtropischen WĂ€ldern verbringen viele GĂ€ste einen GroĂteil ihrer Zeit, wenn sie die Wildtiere Ecuadors beobachten wollen. Denn die Lodges liegen inmitten extrem reichhaltiger WĂ€lder in einem angenehmen Klima, ohne dass es zu kalt (in den höheren WĂ€ldern) oder feucht (in den niedrigeren Höhenlagen) ist. WĂ€hrend der verrĂŒckt aussehende Tukan-Bartvogel und der funkelnd scharlachrote Andenfelsenhahn (zu Recht) viel Aufmerksamkeit erregen, lohnt es sich immer, auch den Waldboden im Auge zu behalten, um etwa einen den Pfeilgiftfröschen zugehörigen Waldbaumsteiger oder einen Perlmanteltapaculo zu erspĂ€hen.
Eingekeilt zwischen dem FuĂe der Anden und der PazifikkĂŒste befinden sich Gebiete mit laubabwerfenden TrockenwĂ€ldern â ein echter Hotspot fĂŒr die Entwicklung endemischer Arten. Das riesige schwarzhĂ€ndige Guayaquil-Hörnchen ist in diesen WĂ€ldern ebenso zu sehen wie eine Vielzahl von Vogelarten, deren Verbreitungsgebiet eingeschrĂ€nkt ist, wie z. B. der Rötelbauchmotmot und der WeiĂschwingentrupial.



Ecuador ist ein groĂartiges Land, um in die Tropen einzutauchen: sie zu sehen, zu fĂŒhlen und fotografisch festzuhalten. Dank einer Reihe von Hotels und Lodges, die sich auf die Tierbeobachtung spezialisiert haben, ist dies höchst komfortabel möglich. Das Land ist leicht zu bereisen. Erfahrene englischsprachige Guides erleichtern den Zugang. Wenn Sie Ecuador erst einmal bereist haben, werden Sie höchstwahrscheinlich in die Tropen oder sogar nach Ecuador selbst zurĂŒckkehren wollen. Ergreifen Sie die Chance und gönnen Sie sich ein einmaliges (oder zweimaliges) ReisevergnĂŒgen der besonderen Art.

Tropical Birding Reiseleiter
Sam Woods
Sam Woods arbeitet seit 15 Jahren hauptberuflich als Reiseleiter fĂŒr Tropical Birding. Er lebt in Quito, der Hauptstadt Ecuadors. RegelmĂ€Ăig fĂŒhrt er auch fĂŒr die Tandayapa Bird Lodge in den ecuadorianischen Anden. Der gebĂŒrtige Brite erspĂ€hte im zarten Altern von 11 Jahren eine Kohl- und eine Blaumeise in einem Londoner Park â und schon war es um ihn geschehen. Er konnte von Vögeln einfach nicht genug bekommen. Sein Studium der Umweltwissenschaften fĂŒhrte ihn zum ersten Mal in die ecuadorianischen Anden, um sich eingehender mit Kolibris zu befassen. Nach der UniversitĂ€t begann er, Vogelbeobachtungsreisen zu leiten. Heute hat er fĂŒr Tropical Birding mittlerweile auf allen sieben Kontinenten gefĂŒhrt. Er schreibt Artikel fĂŒr die Zeitschrift ABA Birder's Guide und andere Vogelbeobachtungsmagazine und ist Co-Autor mehrerer Nachschlagewerke ĂŒber australische Vögel und Wildtiere. Zu âBirds of Western Ecuador: A photographic guideâ trug er zahlreiche Fotos bei.