Zielfernrohre sind aus der modernen Jagd nicht mehr wegzudenken. Das im Zielfernrohr eingebaute Absehen ersetzt Kimme und Korn und ermöglicht in Verbindung mit der Vergrößerung eine kontrollierte Schussabgabe. Erfahren Sie mehr über die Zahlen und Werte, auf die es bei Zielfernrohren ankommt.
Vergrößerung und Sehfeld
Die Vergrößerung ist bei Zielfernrohren eine wichtige Kenngröße und gibt an, um wievielmal ein Objekt näher erscheint. Je höher die Vergrößerung, desto näher erscheint das Objekt und desto kleiner wird das Sehfeld.
Zoomfaktor
Zielfernrohre gibt es mit fixer oder variabler Vergrößerung. Variable Modelle bieten eine größere Einsatzvielfalt. Der Zoomfaktor beschreibt den verstellbaren Vergrößerungsbereich bei optischen Geräten. Je höher dieser Faktor, desto größer ist der Vergrößerungsbereich. Moderne Zielfernrohre haben einen großen Zoomfaktor (= Bandbreite der Vergrößerung), wie z.B. 6-fach (z.B. 2-12x50) oder 8-fach (z.B. 2-16x50) – damit sind Sie für die meisten jagdlichen Situationen bestens gerüstet.
Anders funktionieren Zielfernrohre mit einer fixen Vergrößerung. Sie lassen es nicht zu, die Vergrößerung zu verändern. Es gibt nur noch wenige solche Modelle auf dem Markt, da die Bildqualität der Zielfernrohre mit variabler Vergrößerung heute sehr gut und ihr Einsatzgebiet durch die höheren Zoomfaktoren breiter ist.
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Bildebenen
Aufgrund des Konstruktionsprinzips (Verwendung von Linsen als Umkehrsystem) bei Zielfernrohren entstehen zwei Bildebenen.
Hinter dem Objektiv erscheint das Bild auf dem Kopf stehend und seitenverkehrt in der 1. Bildebene (Objektivbildebene). Dieses wird dann durch das Umkehrsystem vergrößert und als aufrechtes Bild in der 2. Bildebene dargestellt. Das Okular übernimmt dieses Bild und projiziert es gleich einer Lupe auf das Auge.
Es werden heute hauptsächlich Zielfernrohre mit Absehen in der 2. Bildebene verwendet. Bei Änderung der Vergrößerung bleibt das Absehen gleich groß – es wird zwar die Größe des Bildes, nicht aber des Absehens verändert. Selbst bei hohen Vergrößerungen wird nur wenig vom Ziel verdeckt. Ein Schätzen der Entfernung mit Hilfe des Absehens ist nur bedingt möglich.
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Das 1 x 1 der Zieloptik
Absehen
Unter Absehen versteht man Zielmasken unterschiedlichster Arten in Zielfernrohren. Sie ermöglichen es dem Auge, das Ziel und die Zielmaske gleichzeitig scharf zu sehen.
Absehen können verschiedene Formen haben. Meist jedoch bestehen sie aus Fadenkreuzen, Stacheln, Punkten, Kreisen oder einer Kombination daraus.
Absehen werden in zwei Ausführungen angeboten: unbeleuchtet oder beleuchtet.
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Das 1 x 1 der Zieloptik
Leuchtabsehen
Leuchtabsehen sind Systeme zur Beleuchtung unterschiedlicher Bereiche der Zielmaske. Zielfernrohre mit Beleuchtungseinheiten schaffen einen größeren Kontrast zum Wildkörper und bieten somit mehr Sicherheit beim Zielen. Sie sind an die Bedürfnisse bei der Jagd angepasst: Tag-/Nachtschalter, Dimmbarkeit, automatisches Ein- und Ausschalten, Neigungssensor, Lebensdauer, Leuchtstärke u. v. m. Bei SWAROVSKI OPTIK Zielfernrohren erkennen Sie anhand der Namensgebung (das kleine „i“ steht für „illuminated“), ob das Absehen beleuchtet ist. Bis auf wenige Ausnahmen für bestimmte Märkte stellen wir bei SWAROVSKI OPTIK ausschließlich Zielfernrohre mit beleuchteten Absehen her.
Absehenverstellung
Beim Zielen mit dem Zielfernrohr müssen zwei unterschiedliche Punkte zur Deckung gebracht werden: der Visierpunkt und der Haltepunkt im Ziel. Das Absehen darf sich durch äußere Einflüsse, wie etwa Rückstoß, nicht verstellen, da sonst die Treffpunktlage unkontrolliert abweicht. Zum Einschießen der Waffe muss das Absehen allerdings im Inneren des Zielfernrohres beweglich und verstellbar sein.
Unter Haltepunkt versteht man den Punkt auf dem Zielobjekt, den man anvisiert. Bei einer „offenen Visierung“ müssen Kimme und Korn sich auf dem Haltepunkt treffen, damit der Schuss sitzt. Beim Zielfernrohr sind Kimme und Korn bildlich gesprochen auf einen einzigen Punkt des Absehens konzentriert, den Visierpunkt.
Über die Klickrasterung wird das Absehen in den Türmen des Zielfernrohrs verstellt. Die jeweilige Stellrichtung zeigt die Beschriftung der Türme. Jeder Klick verändert dabei die Treffpunktlage auf 100 m z.B. um 1 cm.
Die im Umkehrsystem auftretenden Verschiebungen des Absehens liegen im Tausendstel-mm-Bereich.
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Ballistikturm
Fast alle Zielfernrohrhersteller bieten heutzutage optional einen Ballistikturm an. Dieser ermöglicht eine schnelle Verstellung der Visierlinie. Das heißt für die Praxis: Sie können trotz größerer Schussentfernung den gewohnten Zielpunkt „Fleck halten“.
Ist das Zielfernohr zum Beispiel auf 150 m Fleck eingeschossen (d.h. dort sind Ziel- und Treffpunkt identisch), dann kann durch das Drehen des Turmes die Treffpunktlage schnell und unkompliziert auf 200 m, 250 m oder 300 m verstellt werden. Dafür muss der Turm natürlich individuell auf die Kombination aus Waffe und Munition abgestimmt werden.
Hat man die ballistischen Daten richtig ermittelt und ist sich der Tragweite eines Distanzschusses inklusive aller möglichen externen Einflussfaktoren bewusst, dann ist es so einfach wie es klingt: Distanz messen, Ballistikturm einstellen, Fleck halten – und ein präziser Treffer ist die Folge.
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Parallaxe
Die Parallaxe ist jener Fehler, der beim nicht zentrischen Durchsehen durch das Zielfernrohr entsteht. Dabei kommt es zu einer Verschiebung zwischen Ziel und Absehen. Die Parallaxe tritt nur auf, wenn das Auge außerhalb der optischen Achse positioniert wird, man also z.B. schräg in das Okular blickt.
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