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Auf den Spuren von Wildtieren in Sango, Simbabwe

Mit Jean in die Wildnis

Vom "Lachen" der Hyänen bis zu Begegnungen mit Löwen, vom Rhino Ear Notching bis zum Besuch eines Rudels Wildhunde – begleiten Sie unseren Guide Jean einen Tag lang in die ungezähmte Wildnis von Sango, Simbabwe.

Abenteuer am Morgen: Vom Game Drive zur Walking Safari

Es ist sechs Uhr morgens und ziemlich kalt im Sango Dadiso Camp, wo sich eine Gruppe von Safari-Touristen mit Kaffeebechern, Fotoapparaten und Ferngläsern an der Motorhaube eines grünen Toyota Landcruisers versammelt hat, um mit Guide Jean den heutigen Tag zu besprechen. Auf dem Programm stehen ein morgendlicher Game Drive mit Picknick und eine anschließende Walking Safari, bei der wir zu Fuß eines der vielen Nashörner auf Sango aufspüren wollen. Nach einer kurzen Mittagspause im Camp geht es am Nachmittag zu den Wildhunden, die im dichten Mopanewald gerade ihre Jungen aufziehen.

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Seit drei Jahren leitet Jean im Sango Private Game Reserve mit einem Team von weiteren Guides Pirschfahrten und Walking Safaris. Das Naturschutzgebiet im Südosten Simbabwes liegt abseits der Touristenpfade in der Greater Trans-Frontier Limpopo National Conservation Area, die den Krüger Nationalpark in Südafrika und den Gonrezhou Nationalpark an der Grenze zwischen Simbabwe und Mosambik mit Sango verbindet. Das Sango Reservat umfasst eine Fläche von 600 km2 (60.000 ha) und ist die Heimat von Leoparden, Löwen, Elefanten, Nashörnern, Flusspferden und den vom Aussterben bedrohten Wildhunden. Simbabwe ist als Safariziel bekannt für seine geführten Walking Safaris, bei denen die Gäste zu Fuß durch das Naturschutzgebiet wandern. Die Sicherheit der Gäste wird dabei jederzeit durch die weltweit am besten ausgebildeten Simbabwe-Safari-Guides gewährleistet, deren Studium fünf Jahre dauert und neben Tier- und Naturkunde auch die Betreuung der Gäste umfasst. Guides wie Jean kennen jede der sieben Sango-Vegetationszonen und haben ein Gespür dafür, wo welche Tiere zu finden sind. „Auf Safari können wir natürlich nicht garantieren, dass wir an einem Tag die Big Five sehen, aber dank der guten Kommunikation mit unseren Field Rangern auf Sango haben wir eine ganz gute Quote“, antwortet Jean lächelnd. Die Gruppe hat den offenen Cruiser bestiegen, der oben mit einer Plane abgespannt ist. Die blutrote Sonne kämpft sich am Horizont durch den Dunst zwischen den kahlen Bäumen, als Jean den Motor des Toyotas startet, um das Abenteuer des Tages zu beginnen.

Nach einer dreißigminütigen Fahrt hält Jean den Landcruiser an einem Wasserloch an. Mit einer kurzen Armbewegung gibt er seinen Gästen ein Zeichen. Dann sehen auch sie die Elefanten, die sich gemächlich auf den Weg zum Wasserloch machen. Die siebenköpfige Herde trinkt vorsichtig, ohne den Cruiser aus den Augen zu verlieren. Alle beobachten das Treiben durch ihre Ferngläser und genießen diesen Augenblick ganz allein mit den Elefanten. „Auf Sango geht es uns genau um diese privaten Momente, wilde Tiere beobachten zu können, ohne andere Fahrzeuge oder Gäste um uns herum“, flüstert Jean. „Auf der gesamten Fläche von Sango sind nur 32 Gäste gleichzeitig zugelassen.“ Er erzählt weiter von dem starken sozialen Zusammenhalt der Elefanten, dass die Herden von den Weibchen angeführt werden und dass es auf Sango etwa 2.200 Elefanten gibt. "Ein ausgewachsener Bulle kann bis zu 200 Liter Wasser am Tag trinken", sagt er leise, während seine Fahrgäste fotografieren und staunen.

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Fotografie: Kim Wolhuter, Henning Pommée
Auf Sango geht es uns genau um diese privaten Momente, wilde Tiere beobachten zu können.Jean M. Blake

Zu Fuß auf den Spuren eines wilden Nashorns

Nach einem kleinen Picknick setzt sich der Landcruiser in Bewegung, lässt die Elefanten hinter sich und hält kurz darauf am Rand einer Sandpiste. Zeit für die Walking Safari. Die Gäste zücken Fotoapparate und Ferngläser, springen vom Truck und scharen sich um Jean. In ihren Augen ist die Aufregung zu sehen, die Safari nun ohne das schützende Auto fortzusetzen.

"Es gibt zwei Regeln, wenn wir durch den Busch wandern", sagt Jean M. Blake und schaut jedem und jeder tief in die Augen. "Erstens: Ihr macht ab jetzt genau das, was ich euch sage. Zweitens: Wir gehen in einer Reihe mit geringem Abstand hintereinander, ich gehe voran und keiner bleibt zurück", fügt er hinzu, schultert sein Gewehr und die Gruppe setzt sich in Bewegung.

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Nashornspuren im Sand und zwei Regeln

Jean hebt sein NL Pure Fernglas und sucht die Umgebung nach Spuren von Nashörnern ab, während seine Safarigäste gespannt hinter ihm warten - natürlich in Reih und Glied. "Heute Morgen wurde hier in der Nähe ein Nashorn gesichtet", sagt Jean leise. Er bückt sich und weist auf mehrere Spuren im Sand, die den Weg kreuzen und dann im hohen braunen Gras zu beiden Seiten des Weges verschwinden. Jean hat die Fährte aufgenommen.

Als die Gruppe tiefer in den Busch vordringt, hebt Jean plötzlich seinen rechten Arm und gibt der Gruppe ein Zeichen, die Richtung zu ändern. Er führt die Gruppe aus dem Wind heraus, der von hinten weht, damit die unberechenbaren Tiere nicht so leicht die Witterung der Gruppe aufnehmen können. Dann hebt er sein Fernglas und zeigt direkt vor sich. Direkt vor ihm sieht er, wonach sie gesucht haben - ein Nashorn, gut getarnt im trockenen, grauen Gestrüpp.

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Nashörner mit Nummernschildern

Das imposante Tier bewegt sich keinen Zentimeter und scheint etwas zu riechen. Die Spannung in der Gruppe ist spürbar, niemand rührt sich und es ist so still, dass man das trockene Laub auf dem Boden rascheln hört. „Seht euch mal die Ohren an, könnt ihr was entdecken?“, flüstert Jean und alle setzen ganz leise ihre Ferngläser an. „Da sind Kerben drin“, zischt einer leise. Die Kerben dienen dazu, die vom Aussterben bedrohten Tiere zu erkennen. Jedes Jahr im August werden auf Sango die jungen Nashörner von einem Helikopter aus betäubt, von einem Bodenteam aus Tierärzten und Helfern markiert und schon nach ca. 10 Minuten wieder frei gelassen. Das Tier ist während der blutigen Angelegenheit unter Einwirkung des Schlafmittels und bekommt deshalb von dem Einkerben am Ohr nur wenig mit. Dieser Eingriff ist das einzige Mal, an dem die Tiere auf Sango mit Menschen in Berührung kommen, und doch bedeutet er so viel für die Zukunft der Dickhäuter. „Jede Kerbe steht für eine Zahl, die in der Summe einen Wert ergibt, der nur einem Tier zugeordnet werden kann.“, erklärt Jean, zieht ein Kärtchen aus der Tasche und notiert den Wert. Später wird er die Zahl an die Zentrale in Sango melden, die alle Nashornsichtungen genau dokumentiert. So kann die Population überwacht und Maßnahmen entwickelt werden, um den Bestand zu schützen. „Unsere Nashörner haben Nummernschilder in den Ohren“, scherzt Jean leise und gibt nach ein paar weiteren Minuten mit dem grauen Riesen der Gruppe das Zeichen zum Aufbruch.

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Rhino Ear Notching

Nashorn-Nummernschilder


  1. Das Einkerben der Ohren dient der Identifizierung.

  2. Jede Kerbe und jedes Muster steht für eine Zahl, deren Summe jedes Nashorn unverwechselbar macht.

  3. Das Markieren der Ohren verursacht dem Tier kaum Schmerzen, da es während des Eingriffs betäubt ist.

  4. Auf Sango wird jede Sichtung zur Dokumentation an ein zentrales Register gemeldet.

Nach einer kurzen Pause mit Mittagessen und etwas Zeit am Pool im Dadiso Camp geht es gegen 16 Uhr in ein Waldgebiet, wo erst vor zwei Tagen die Wild Dogs ihre Jungen aus der Bruthöhle geführt haben. Die Stelle liegt in einer dicht bewachsenen Zone und die dornigen Äste quietschen über den Lack des Cruisers, als sich die Gruppe langsam der Höhle nähert. Jean entschuldigt sich für die beschwerliche Anfahrt mit den zurückschnellenden Ästen und erklärt, dass die Äste und Bäume auf der Zufahrtsstraße absichtlich nicht beschnitten werden, um anderen Raubtieren nicht den Weg zu den Wild Dogs zu ebnen. Vor einem Erdhügel kommt der Wagen zum Stehen. Jetzt heißt es warten.

Nach ca. 15 Minuten geht es auf einmal ganz schnell. Mit fiependen Lauten trotten die gepunkteten Hunde fast schwebend aus zwei Richtungen auf den Hügel zu. Wenig später laufen zwei direkt am Cruiser vorbei und alle versammeln sich. Die Jagdgesellschaft war erfolgreich, was deutlich an dem Blut an den Lefzen der Hunde zu erkennen ist, das von ihrer Beute stammt. Alle starren gebannt durch ihre Ferngläser auf das Treiben und dann sieht man sie, die kleinen Wildhundbabys, wie sie tapsig aus der Höhle taumeln und von den Hunden umspielt werden. Das Fleisch der Beute tragen die erwachsenen Hunde in ihren Mägen zu den Jungen, wo sie es hochwürgen und die Kleinen sich satt fressen.

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Am Lagerfeuer wird der nächste Tag geplant

Jean setzt sich auf die Tür des Jeeps und erklärt, dass Wildhunde mit einer fast 90-prozentigen Erfolgsquote die effizientesten Jäger Afrikas sind und sehr soziale Tiere, die sich umeinander kümmern und sogar verletzte und schwache Tiere im Rudel pflegen. Mit dieser Aussage leitet er geschickt zum BBQ über, das im Camp auf die Gäste wartet, startet den Motor und setzt langsam zurück. Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende. Und wie es auf Sango Tradition ist, wird nach dem Essen am Lagerfeuer bei einem Gin&Tonic gemeinsam besprochen, wohin die Safari am nächsten Tag führen soll. Alle sind sich einig, morgen geht es auf die Suche nach den Löwen, die in unmittelbarer Nähe zum Camp leben und jeden Abend deutlich zu hören sind.

SWAROVSKI OPTIK versorgt die Ranger des Naturreservats Sango Wildlife Conservancy mit Ferngläsern, um sie bei ihrem nachhaltigen Einsatz für die Artenvielfalt zu unterstützen.
Sustainability: Sango Wildlife Conservancy /H/O - Henning Pommee

ÜBER DEN AUTOR

Henning Pommée


Henning Pommée, seines Zeichens Kommunikations- und Marketingexperte sowie Naturbegeisterter, lebt in Deutschland und arbeitet seit 2017 für Sango. Wann immer es ihm möglich ist, verbringt er seine Zeit mit dem talentierten Sango-Team in Simbabwe, um für die Gäste einmalige Erlebnisse mit Fokus auf Naturschutztourismus zu entwickeln. Wertvolle Einblicke in den erfolgreichen Natur- und Artenschutz in Afrika garantiert!

Sein neuestes Projekt hat er zusammen mit Kim Wolhuter entwickelt, dem preisgekrönten Filmemacher und TED Talk Vortragenden, der nicht nur Hyänen, sondern auch das unkonventionelle Filmemachen liebt. Kim lebt mit seiner Frau und seiner Tochter auf Sango. Von ihm stammen die erstaunlichen Wildhundebilder dieses Artikels. Vielen Dank!

Für weitere Informationen können Sie Henning per E-Mail unter henning@sango-wildlife.com und Kim über seine Facebook-Seite erreichen: @kimwolhuter1

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!!! CLOSER 2022 - Protecting the rhinos of Namibia Annette Oelofse H/ Annette with two rhinosin NamibiaNashörner schützen Lesezeit: 4 min.