Menü


Produkte

Das perfekte Geschenk

Service

KUNDENSERVICE
K19 ATX 115 perspektivisch HRes RGB - lens cropped
GEHE ZU MY SERVICE

Produkt & Technische Services, Tipps & Pflege, Tutorials, Downloads, Konformitätserklärungen

KUNDENSERVICEMo - Do 8:00 - 17:00 und Fr 8:00 - 12:0000800 3242 5056customerservice@swarovskioptik.com

HändlersucheFinden Sie einen Händler in Ihrer NäheZur Händlersuche
Ihre Sprache:
Deutsch
The peaks of Torres del Paine national park and the summit of Almirante Nieto on the left reflected in Laguna Amarga, ChileThe peaks of Torres del Paine national park and the summit of Almirante Nieto on the left reflected in Laguna Amarga, ChileThe peaks of Torres del Paine national park and the summit of Almirante Nieto on the left reflected in Laguna Amarga, Chile

COLMILLO – EINE GUTE TRAINERIN

Wilde Pumas

Nach kurzer Rücksprache mit meinen Fährtenlesern entscheiden wir uns, heute auf den Hügeln hinter der Laguna Amarga nach Pumas zu suchen. Es ist das Revier von Colmillo, einem Weibchen mit drei Jungtieren. Im vergangenen Winter haben wir sie zum ersten Mal entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt war ihr Nachwuchs noch sehr klein und erst seit wenigen Tagen zusammen mit der Mutter unterwegs. Wie Sarmiento besuche ich auch Colmillo regelmäßig, um das Aufwachsen ihrer Jungen zu dokumentieren.

Bei eisiger Kälte verlassen wir in noch völliger Dunkelheit unsere Hütte und fahren um die Lagune herum zu einer kleinen Anhöhe. Dort stellen wir unsere Fahrzeuge ab und laufen zu Fuß weiter einen steilen Berghang hinauf. Langsam wird es hell. Am Horizont zeichnen sich bereits schemenhaft die umliegenden Hügel ab. Dahinter lassen sich die mächtigen Felstürme der Torres del Paine erahnen. Wir laufen zu einer Anhöhe, wo wir uns trennen, um unterschiedliche Beobachtungsposten zu besetzen. Wir sind über Funkgeräte miteinander verbunden.

COLMILLO – EINE GUTE TRAINERIN - Wilde Pumas, Ingo Arndt

Heute bin ich es, der den ersten Puma entdeckt. Mit dem Fernglas kann ich auf mehrere hundert Meter Entfernung die Silhouette der Raubkatze am Horizont ausmachen. Mit dem Funkgerät informiere ich die anderen, die sofort zu mir kommen. Vorsichtig schleichen wir uns an die Raubkatze heran. Wir achten darauf, sie dabei weder zu beunruhigen noch aus den Augen zu verlieren. Wie von Geisterhand erscheint plötzlich ein weiterer Puma in der Dunkelheit unterhalb des einen Tieres und nur Sekunden später sehen wir zwei weitere. Es ist Colmillo mit ihren drei fast ausgewachsenen Jungen. Wir sind hoch erfreut, die Familie zusammen anzutreffen, denn vor einigen Tagen mussten wir feststellen, dass das Puma-Weibchen anscheinend einen Jagdunfall hatte. Einer ihrer Reißzähne hängt seitdem aus ihrem Maul, der Unterkiefer ist stark angeschwollen und entzündet. Keiner von uns hätte sagen können, ob sie in diesem Zustand noch jagen kann. Doch sie sieht gut genährt aus. Entweder hat sie Beute gemacht oder ihre Jungen haben etwas erlegt und mit ihr geteilt. Colmillo ist eine ausgezeichnete Jägerin. Sie hat immer gut für ihre drei Jungen gesorgt und sie bestens in unterschiedlichen Jagdtechniken ausgebildet.

COLMILLO – EINE GUTE TRAINERIN - Wilde Pumas, Ingo Arndt

Wie sich später herausstellt, sollten wir Colmillo an diesem Tag zum letzten Mal sehen. Nach Sonnenaufgang mache ich noch einige Bilder von ihr, wie sie um einen Hügel herum nach Norden blickt, doch dann verschwindet sie – so plötzlich, wie sie im letzten Winter aufgetaucht ist.

Glücklicherweise sind die drei Jungen inzwischen selbst gute Jäger. In den folgenden Wochen treffen wir die drei immer wieder, wie sie gemeinsam umherstreifen, und finden Guanakos, die sie gerissen haben. Die jungen Pumas sehen sehr gesund aus. Gegen Ende des Winters gehen auch sie getrennte Wege. Nur zufällig begegnen sie uns hin und wieder. Sie sind jetzt ausgewachsen und müssen sich ihr eigenes Revier erobern – die anderen Pumas dulden sie jetzt nicht mehr in ihrem Gebiet.

COLMILLO – EINE GUTE TRAINERIN - Wilde Pumas, Ingo Arndt

Colmillo hat an der Laguna Amarga ihre Jungen erfolgreich großgezogen und wird sich jetzt vermutlich mit einem Männchen treffen, um für weiteren Nachwuchs zu sorgen. Vielleicht kehrt sie eines Tages zur Lagune zurück.

Mit dieser Geschichte verabschieden wir uns von den spannenden Abenteuern der Pumabeobachtung im Nationalpark Torres del Paine. Wer noch mehr über diese faszinierenden Tiere lernen will, dem möchten wir das Buch PumaLand von Ingo Arndt ans Herz liegen. Aus diesem stammen auch freundlicherweise die Geschichten, die wir unseren Lesern hier präsentieren durften.

Über den Nationalpark TORRES DEL PAINE

Die spektakuläre Landschaft und ihre Bewohner machen diesen Lebensraum am Ende der Welt so besonders. Neben den scheuen Pumas sind hier viele weitere interessante Tierarten zu Hause.

Allgegenwärtig sind die Guanakos, von denen etwa 4000 Exemplare im Nationalpark leben. Weitere Säugetiere, die man regelmäßig hier antrifft, sind der kleine Pampasfuchs, das Braunborsten-Gürteltier und das Stinktier. Die heimische Vogelwelt ist ebenfalls sehr vielfältig. Besonders beeindruckend ist der Andenkondor aus der Familie der Neuweltgeier. Er zählt zu den wenigen Vögeln, deren Flügelspannweite über drei Meter betragen kann. Da er sehr schwer ist, er wiegt bis zu 15 Kilogramm, kann er kaum abheben und in der Luft bleiben, wenn kein Wind geht. Kondore profitieren in ganz besonderer Weise von den Pumas: Sie ernähren sich von den Resten ihrer Beute. Insekten gibt es in dem Gebiet natürlich auch, doch sieht man sie bei den starken Winden oft gar nicht: Sie halten sich gut geschützt in Bodennähe auf, um nicht weggeblasen zu werden.

Pumas in Torres del Paine National Park: Pumas are distributed in six different subspecies throughout North and South America. In the past, they populated the Americas almost without a gap, but their population has now declined sharply.  German photographer Ingo Arndt has been following them in Chile for many years.

Über den Autor

Ingo Arndt


Ingo Arndt wurde in Frankfurt am Main, Deutschland, geboren. Von frühester Kindheit an verbrachte er jede Minute seiner Freizeit in der Natur. Bald erkannte er, dass die Fotografie ein hilfreiches Instrument im Umweltschutz ist, und so begann Ingo nach seinem Schulabschluss 1992 das abenteuerliche Leben eines professionellen Fotografen. Seitdem reist er als freiberuflicher Wildlife-Fotograf um den Globus und fotografiert Reportagen, in denen er Tiere und ihre Lebensräume porträtiert. In den letzten Jahren war er vor allem im Auftrag von GEO und dem National Geographic Magazine unterwegs. Mit seinen Bildern möchte Ingo bei den Menschen das Bewusstsein für die bemerkenswerte Schönheit der Natur wecken bzw. schärfen.

Seine Abenteuer mit den Pumas im Torres del Paine Nationalpark wurden auch im Buch PumaLand (2019) veröffentlicht.