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Alena Steinbach testet das tM 35.2

Alenas Gefährten der Luft

Lesezeit: 10 min.

Alena Steinbach, Jägerin aus Deutschland, testete das tM 35.2 Wärmebildgerät auf der Pirsch. Sie führt einen Geradezug-Repetierer im Kaliber .308 mit einem Z8i 3,5-28x50. Ihre Erfahrungen in ihrem Pfälzer Waldrevier und auf Usedom teilt sie mit uns:

Alena Steinbach B03I7683

#Wärmebild

Der Drache und der Habicht


Als ich vor gut 10 Jahren die bekannte Trilogie „Der Hobbit“ im Kino gesehen habe, war mir bereits wenige Minuten nach dem ersten Auftritt von „Smaug“ (dem goldliebenden Drachen) klar, dass ich einen Namen für meine Waffe gefunden hatte. Ich war nie auf der Suche, aber Smaugs direkte Art, sein Humor und seine Vorliebe für Gold (seit jeher trage ich nur Goldschmuck, den mir meine Uromas und Omas vermacht haben) passten einfach zu gut zu mir und meiner Waffe. Deshalb thront der Name „Smaug“ seit geraumer Zeit sowohl auf meinem Schaft als auch auf meinem Schalldämpferschoner.

Als mir das neue Wärmebildgerät tM 35.2 von SWAROVSKI OPTIK zum Testen angeboten wurde, ist mir neben der Vorfreude auf etwas Neues direkt die Gemeinsamkeit zwischen Habicht und Drachen aufgefallen. Beide sind Jäger der Lüfte – welch gute Kombination!

Der erste Eindruck
Das tM 35.2 kommt, wie man es von SWAROVSKI OPTIK erwartet, in einer sehr hochwertigen Verpackung mit einer gut gepolsterten und schönen Tasche. Diese werde ich allerdings kaum verwenden, da ich absolute Praktikerin und Minimalistin bin. Ich lasse alles zuhause, was ich nicht unbedingt benötige. Durch die äußere raue Beschaffenheit lässt sich das Gerät gut greifen und auch bei Feuchtigkeit sicher handhaben. Das geringe Gewicht von knapp 500 g stört weder in der Hand noch im Rucksack noch auf der Waffe. Gerade mit dem sehr leichten Z8i, welches auf meiner Waffe montiert ist, ergibt das eine sehr gute Kombination für die Pirsch.

Einfache Bedienung
Das tM 35.2 ist zwar in erster Linie ein Vorsatzgerät, kann aber natürlich auch als Beobachtungsgerät genutzt werden. Dafür ist lediglich ein langes Drücken der Modustaste notwendig und das Gerät wechselt von einfacher zu vierfacher Vergrößerung. Womit wir auch bei einem der Vorteile des Geräts sind: die Bedienung. Sie ist einfach, unkompliziert und kinderleicht.

Alena Steinbach B03I7571
Äußerst angenehm: Kein Einschießen notwendig

Das Einschießen des Gerätes ist nicht mehr von Nöten. Selbstverständlich empfehle ich dennoch einen Kontrollschuss auf dem Schießstand zu machen. Schließlich schießen wir nicht auf Zielscheiben, sondern lebende Tiere. Allerdings sind wir mit drei verschiedenen Waffen, in drei verschiedenen Kalibern und mit drei verschiedenen Optiken auf den Schießstand gefahren und bei allen hat die Treffpunktlage gepasst. SWAROVSKI OPTIK gibt selbstverständlich nur mit dem eigenen Adapter und in Kombination mit dem eigenen Zielfernrohr eine Garantie für diese äußerst angenehme Funktion.

Reduziert aufs Wesentliche
Die Zahl der Knöpfe ist sehr überschaubar. Es gibt:

  • die An-/Aus-Taste,

  • eine Modus-Taste (zum Umschalten zwischen warm weiß und warm schwarz bzw. bei längerem Drücken für den Wechsel zwischen Vorsatz- und Beobachtungsmodus)

  • eine Plus- und eine Minus-Taste (zum manuellen Einstellen der Helligkeit)

Das war’s. Fertig. Da kann wirklich wenig falsch gemacht werden. Besonders angenehm finde ich auch die automatische Abschaltfunktion. Sobald man die Waffe zur Seite kippt, sie also in eine Ruheposition legt, geht das Gerät in den stromsparenden Ruhemodus. Somit spart man wertvolle Batterie, ist aber auch ohne Knopfdruck binnen einer Sekunde wieder bereit in Anschlag zu gehen.

Von der Theorie zur Praxis im Revier
Kommen wir nach der Theorie zur Praxis. Nach dem Kontrollschuss auf dem Schießstand ging es direkt ins Revier. Da halte ich mich am liebsten auf, wenn es um das Testen von jeglichen Produkten geht. Technische Daten und Schießstanderfahrungen sind ja schön und gut, aber wo soll das Ganze funktionieren? Auf der Jagd.

Unterwegs mit dem tM 35.2 im Pfälzer Waldrevier
In unserem Pfälzer Waldrevier sind wir sehr dankbar und froh über eine gesunde Wildschwein-, Rotwild- und Rehpopulation. Wobei letztere immer etwas unter der zweiten abnimmt. Bei allen Wildarten achten wir auf eine störungsarme Bejagung sowie lange Ruhzeiten. In größere Rotten schießen wir nicht rein, sondern selektieren lieber vor allem am Anfang des Jagdjahres bei den alleinziehenden, kleinen Keilern und Überläufertrupps. Von nun an begleitet mich also das handliche tM 35.2 auf meine Abendansitze oder nächtlichen Pirschgänge. Was mir sehr positiv aufgefallen ist, ist der Adapter. Durch die Gummierung wird das Zielfernrohr nicht zerkratzt und das Gerät lässt sich vor allem leise aufsetzen. Was mir bei meinem vorherigen Adapter beides gefehlt hat.

Der erste Pirschgang
An einem sternenklaren Sommerabend im August habe ich meinen Pirschweg Richtung Obstgarten eingeschlagen. Eine herrliche Strecke durch den Wald, die einseitig zu einem Wiesen-, Heckenkomplex wird. Pflaumen-, Birnen-, und Apfelbäume reihen sich dort aneinander. Wenn die Sauen nicht schon durch die nahezu immer feuchte Wiese angezogen werden würden, wären sie es spätestens durch die Früchte, die bereits langsam von den Bäumen fallen. Es waren über eine Strecke von 400 m rund 25 Wildschweine zu entdecken: von sehr klein bis ganz groß. Mir bringt das Beobachten von solchen Rottenstrukturen immer viel Freude, denn auslernen kann man bei der Jagd nie. Ein kleiner Überläufer wurde immer wieder von einer starken Bache vertrieben. Er hatte bei ihrem wenige Wochen alten Nachwuchs nichts zu suchen. Das Ansprechen durch das tM 35.2 war auf 50 m kein Problem. Man sah sowohl die Steine als auch den Pinsel deutlich. Der „theoretische“ Test auf dem Schießstand hat sich in der Praxis bewährt. Der kleine Keiler lag nach 10 m mit sauberem Treffersitz. Ich bin gerade bei Testprodukten und ungewohnten „Werkzeugen“ immer skeptisch und war umso erleichterter, dass alles gut gelaufen ist.

Alena Steinbach Mais1

#Wärmebild

Im Einsatz auf Usedom


Wenige Wochen später ging es für mich wie jedes Jahr mit einer wunderbaren Truppe bestehend aus sieben völlig unterschiedlichen Frauen zum Jagen nach Usedom. Schon viele Jahre ist es Tradition, dass wir uns im Lieper Winkel in unseren gemütlichen Ferienwohnungen wiedersehen. Auch meine liebe Freundin Inga kommt immer zu Besuch, um Fotos von unserem verrückten Haufen zu machen. Dieses Jahr hat sie mich an zwei Abenden auf der Pirsch begleitet. Im Mais haben wir die Wildschweine deutlich hören und auch die Schadstellen ausfindig machen können, sind aber leider nicht rangekommen. Es gibt zwar Jäger, die auf allen vieren in den Mais reinkrabbeln und den wirklichen Nahkontakt suchen. Zu denen gehöre ich aber nicht. Somit blieb das tM 35.2 zwar auf der Waffe, aber auf Usedom nicht im Einsatz. Es hat mir dennoch Spaß gemacht, immer wieder beim Pirschen und dem schwindenden Licht zu gucken, was sich um mich herumbewegt und das Gerät zu testen.

Fazit: Souverän mit etwas zu häufiger Kalibrierung
Ich kann zwar noch nicht auf einen monatelangen Testzeitraum zurückblicken, aber die bisherigen Erfahrungen haben mir mit meinem zweiten Gefährten aus der Luft wirklich Freude bereitet. Das tM 35.2 hat einen souveränen Job gemacht. SWAROVSKI OPTIK ist für sehr gute Optiken bekannt, aber nicht unbedingt für Wärmebildtechnik. Dennoch braucht sich das Unternehmen mit diesem Gerät nicht zu verstecken. Lediglich das sehr schnelle Kalibrieren ist mir etwas zu häufig. Das bringt gerade beim Zielen etwas Unruhe in die Situation. Hier wäre meine Empfehlung, die Zeitintervalle etwas zu verlängern. Ich freue mich auf die anstehenden Herbstabende, wo wir vor allem für die Weihnachtszeit noch einiges an Wildschweinen benötigen. Da werde ich sicherlich noch die eine oder andere Praxiserfahrung sammeln können.

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Alena Steinbach

Zur Person


Alena Steinbach, Jahrgang 1990, ist nicht nur leidenschaftliche Jägerin und Hundeführerin, sondern auch Autorin des Kochbuches „Wild Kochen“. Gerne geht sie mit ihren vier Hunden Labrador Fibi (Jahrgang 2015), den Rauhaardackeln Twix und Toffie (Jahrgang 2017) und der Westfälischen Dachsbracke Emma Otto (Jahrgang 2015) auf die Jagd. Dabei setzt sie für ihre Hunde auf Tracker zur Ortung und passende Hundeschutzwesten.
Beim Pirschen und auf dem Hochstand führt sie einen Geradezug Repetierer im Kaliber .308 mit Z8i 3,5-28x50. Auf der Drückjagd begleitet sie das Z8i 1-8x24. Zudem nimmt sie gerne ein kleines Fernglas mit (EL 10x32), um ihre Umgebung besser erkunden zu können.

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Tobias Westen 01Tobias Westen testet das tM 35+Unverzichtbar in der Nacht Lesezeit: 8 min.