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Pumas in Torres del Paine National Park: Pumas are distributed in six different subspecies throughout North and South America. In the past, they populated the Americas almost without a gap, but their population has now declined sharply.  German photographer Ingo Arndt has been following them in Chile for many years.Pumas in Torres del Paine National Park: Pumas are distributed in six different subspecies throughout North and South America. In the past, they populated the Americas almost without a gap, but their population has now declined sharply.  German photographer Ingo Arndt has been following them in Chile for many years.Pumas in Torres del Paine National Park: Pumas are distributed in six different subspecies throughout North and South America. In the past, they populated the Americas almost without a gap, but their population has now declined sharply.  German photographer Ingo Arndt has been following them in Chile for many years.

Wilde Pumas

EIN TRAUM GEHT IN ERFÜLLUNG

Lesezeit: 7 min.

Wieder einmal sind die Wolken zu dicht und verhindern den Blick auf die Berggipfel. Der extreme Wind rüttelt so stark an den Stativen, dass wir vermutlich sowieso kein scharfes Bild hinbekommen hätten. Etwas frustriert packen wir die Ausrüstung in das klapprige Auto und fahren über die holprige Schotterpiste zurück zu unseren Zelten, die wir neben dem Nationalparkeingang aufgestellt haben. Als wir darüber witzeln, ob unser Camp bei dem starken Wind überhaupt noch steht, bemerke ich im dunklen Mata-Negra-Gestrüpp links vor mir eine Bewegung. Ich bremse leicht ab, und plötzlich läuft ein Puma mit seinen zwei Jungtieren direkt vor uns über den Weg. Schnell greifen wir zu den Kameras auf der Autorückbank, doch bevor wir ein Bild machen können, sind die Raubkatzen schon wieder in der dichten Vegetation verschwunden.

Diese Begegnung liegt nunmehr 17 Jahre zurück. Damals war ich mit meinem Freund Karl Jourdan fünf Wochen im chilenischen Nationalpark Torres del Paine unterwegs, um Guanakos zu fotografieren. Während der gesamten Zeit hatten wir nur diese eine Begegnung mit einem Puma. Doch der kurze Augenblick hat sich so stark in mein Gedächtnis eingebrannt, dass ich immer wieder davon träumte, einmal in den Süden Chiles zurückzukehren, um wilde Pumas zu fotografieren.

Pumas in Torres del Paine National Park: Pumas are distributed in six different subspecies throughout North and South America. In the past, they populated the Americas almost without a gap, but their population has now declined sharply.  German photographer Ingo Arndt has been following them in Chile for many years.

Pumas in Torres del Paine National Park: Pumas are distributed in six different subspecies throughout North and South America. In the past, they populated the Americas almost without a gap, but their population has now declined sharply.  German photographer Ingo Arndt has been following them in Chile for many years.

Alte Liebe rostet nicht

Als ich 2015 an einem umfangreichen Fotoprojekt über die letzten großen Grasländer der Erde arbeitete, reiste ich für Bilder der patagonischen Steppe wieder nach Südamerika. Dabei hatte ich die Gelegenheit in den Nationalpark Torres del Paine zurückzukehren. Ganz nach dem Motto „Alte Liebe rostet nicht“ war ich sofort wieder gefesselt von diesem wilden Platz am südlichen Zipfel des amerikanischen Kontinents. Es gibt bis heute kaum eine Landschaft, die mich mehr in ihren Bann gezogen hat als die windumtosten Berge des Torres-del-Paine-Gebietes. Das Wetter ist dort sehr wechselhaft – man sagt, dass man in dieser Region an einem einzigen Tag alle vier Jahreszeiten erleben kann. Manchmal scheint es am Morgen noch ein angenehm sonniger Tag zu werden, doch dann verdunkelt sich plötzlich der Himmel und ein heftiger Schneesturm zieht auf… Die atemberaubend schöne Landschaft, das extreme Wetter und eine reiche Tierwelt machen diese Gegend einzigartig.

Bei den Fotoarbeiten für das Grasland-Projekt fand ich bald heraus, dass sich die Chancen Pumas im Nationalpark Torres del Paine zu beobachten stark verbessert hatten. Seit Langem standen die scheuen Katzen innerhalb des Nationalparks unter Schutz. Außerdem hatten einige Farmer in der unmittelbaren Umgebung die Schafhaltung eingestellt und duldeten die Pumas jetzt auf ihrem Land. Ich begegnete zwar selbst damals keinem Puma, aber immer wieder hörte ich von Zufallsbeobachtungen, von denen Touristen abends in den Unterkünften berichteten. So beschloss ich noch im gleichen Jahr, extra für die Pumas nach Chile zurückzukehren. Dieses Mal war ich in Begleitung erfahrener Guides unterwegs und konnte innerhalb von zwei Wochen tatsächlich mehrere Pumas fotografieren. Es war zwar extrem schwierig, an die scheuen Katzen heranzukommen, doch von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass es mit einem großen Zeitaufwand möglich sein müsste im Torres-del-Paine-Gebiet die erste umfangreiche Geschichte über wild lebende Pumas zu realisieren.

Pumas in Torres del Paine National Park: Pumas are distributed in six different subspecies throughout North and South America. In the past, they populated the Americas almost without a gap, but their population has now declined sharply.  German photographer Ingo Arndt has been following them in Chile for many years.

Ein echter Härtetest

Auf der Suche nach den scheuen Einzelgängern


Mir war von Anfang an klar, dass dieses Projekt unglaublich aufwendig werden würde. Ich müsste viele Monate in Patagonien verbringen, brauchte erfahrene Unterstützung, eine Unterkunft und zwei Geländewagen.

Nach einigen Wochen, die ich für die Vorbereitung benötigte, war es dann so weit. Meine erste Reise für das Puma-Projekt stand kurz bevor. Ich hatte mir den Winter als Reisezeit ausgesucht, wenn es im Torres del Paine weniger Besucher gibt. Mein Team bestand aus zwei erprobten Fährtenlesern, einem Koch mit Expeditionserfahrung und mir. Als Unterkunft diente eine kleine Hütte im besten Puma-Gebiet knapp außerhalb des Nationalparks.

In den folgenden Wochen waren wir jeden Tag auf der Suche nach den Raubkatzen. Da Pumas vor allem in der Dämmerung und während der Nacht aktiv sind, mussten wir bereits lange vor Sonnenaufgang draußen sein und kamen erst nach Einbruch der Dunkelheit zurück. Unsere Unterkunft war sehr einfach, die Fotoarbeiten anstrengend, aber das Team arbeitete perfekt zusammen und verstand sich ausgezeichnet. Selbst die extremen Wetterbedingungen mit Temperaturen unter minus zehn Grad Celsius konnten uns die Laune nicht verderben. Obwohl nach einigen Tagen alle Wasserleitungen an der Hütte zufroren und langsam das Brennholz ausging, war die Stimmung weiterhin gut. In der Hütte war es so eisig, dass wir in unseren Daunenschlafsäcken schon gegen vier Uhr morgens vor Kälte aufwachten und nicht mehr einschlafen konnten. Erst wenn der Ofen brannte, wurde es erträglicher. Diese ersten Wochen waren ein echter Härtetest, und sie schweißten uns so zusammen, dass ich auch für den Rest des Projekts demselben Team vertraute.

Pumas in Torres del Paine National Park: Pumas are distributed in six different subspecies throughout North and South America. In the past, they populated the Americas almost without a gap, but their population has now declined sharply.  German photographer Ingo Arndt has been following them in Chile for many years.Pumas in Torres del Paine National Park: Pumas are distributed in six different subspecies throughout North and South America. In the past, they populated the Americas almost without a gap, but their population has now declined sharply.  German photographer Ingo Arndt has been following them in Chile for many years.

Tatsächlich sahen wir während dieser Reise an jedem Tag Pumas. Doch nur wenige dieser Begegnungen erbrachten auch gute Bilder. Pumas sind scheue Einzelgänger und in freier Wildbahn extrem schwer zu beobachten. Die Arbeit mit diesen Katzen ist in keiner Hinsicht mit dem Fotografieren von Löwen, Leoparden oder Tigern zu vergleichen. Pumas sind wesentlich schwieriger zu entdecken. Auch eine Annäherung auf Fotoentfernung ist viel komplizierter, denn oft verschwinden die Pumas schon auf eine Distanz von mehreren hundert Metern. Es gibt aber auch kaum etwas Aufregenderes, als Pumas zu fotografieren, denn hier sitzt man nicht im Auto, sondern steht den Tieren Auge in Auge gegenüber. Das Gelände im Nationalpark ist sehr unwegsam. An manchen Tagen mussten wir mit der schweren Kameraausrüstung auf dem Rücken bis zu 20 Kilometer laufen, um eine der Raubkatzen zu finden oder ihr zu folgen. An anderen Tagen warteten wir den ganzen Tag hinter einem Felsen versteckt, oft bei extremem Wind und Kälte, bis sich eine Fotogelegenheit ergab. Genau diese Art der Naturfotografie reizt mich besonders. Ich mag es, in der Wildnis unterwegs zu sein, die Elemente zu spüren, zu schwitzen, zu frieren, den Frust und die Begeisterung, wenn endlich das gewünschte Bild im Kasten ist. Für mich gibt es nichts Schöneres – genau dafür liebe ich meinen Beruf.

Die Geschichte der Pumas geht weiterErfolgreicher Projektstart
Pumas in Torres del Paine National Park: Pumas are distributed in six different subspecies throughout North and South America. In the past, they populated the Americas almost without a gap, but their population has now declined sharply.  German photographer Ingo Arndt has been following them in Chile for many years.


Die erste Reise für das Puma-Projekt war bereits ein großer Erfolg. Dank der dabei entstandenen Bilder konnte ich potenzielle Partner gewinnen. Über die folgenden zwei Jahre hinweg bin ich weitere sechs Mal zu den wilden Pumas nach Patagonien gereist und habe insgesamt mehr als sieben Monate vor Ort verbracht. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass Pumas ganz individuell auf Menschen reagieren und einige Tiere weniger scheu sind als andere. Während der Fotoarbeiten habe mehr als 20 Einzeltiere beobachten können. Zwei Pumaweibchen Sarmiento und Colmillo, sind mir dabei besonders ans Herz gewachsen. Ich hatte die einmalige Gelegenheit, beide Tiere dabei fotografieren zu können, wie sie ihren Nachwuchs aufzogen: von dem Moment an, als die Jungen zum ersten Mal zusammen mit ihrer Mutter umherstreiften, bis zu dem Zeitpunkt, als sie nach etwa eineinhalb Jahren ausgewachsen waren, selbstständig wurden und ihr eigenes Leben begannen.

Pumas sind wilde Raubkatzen und können dem Menschen gefährlich werden. Bei meiner Arbeit habe ich immer einen entsprechenden Abstand zu ihnen eingehalten. Einige der Tiere, die mich seit Monaten kannten, gewöhnten sich an meine Anwesenheit und begannen, mir zu vertrauen. Diese Tiere kamen hin und wieder sehr nahe an mich heran und legten sich sogar manchmal nicht weit von mir entfernt zum Schlafen. Dieses Verhalten deute ich als Vertrauensbeweis und als ein Zeichen dafür, dass ich bei meiner Arbeit vorsichtig genug war.


Copyright alle Bilder: Ingo Arndt

Über den Autor

Ingo Arndt wurde in Frankfurt am Main, Deutschland, geboren. Von frühester Kindheit an verbrachte er jede Minute seiner Freizeit in der Natur. Bald erkannte er, dass die Fotografie ein hilfreiches Instrument im Umweltschutz ist, und so begann Ingo nach seinem Schulabschluss 1992 das abenteuerliche Leben eines professionellen Fotografen. Seitdem reist er als freiberuflicher Wildlife-Fotograf um den Globus und fotografiert Reportagen, in denen er Tiere und ihre Lebensräume porträtiert. In den letzten Jahren war er vor allem im Auftrag von GEO und dem National Geographic Magazine unterwegs. Mit seinen Bildern möchte Ingo bei den Menschen das Bewusstsein für die bemerkenswerte Schönheit der Natur wecken bzw. schärfen.


Seine Abenteuer mit den Pumas im Torres del Paine Nationalpark wurden auch im Buch PumaLand (2019) veröffentlicht.