Da die menschliche Sehleistung begrenzt ist, sind Jägerinnen und Jäger beim Auffinden und Ansprechen des Wildes eingeschränkt. Deshalb greift man auf verschiedenste Jagdoptiken zurück, um das Sehvermögen des menschlichen Auges um ein Vielfaches zu steigern. Sich einen Überblick über die verschiedenen optischen Hilfsmittel zu verschaffen, gestaltet sich oft herausfordernd, da es auf dem Markt eine Fülle an Geräten gibt.
Was ist ein Fernglas?
Das Fernglas ist die universal einsetzbare Jagdoptik und bei jedem Pirschgang mit dabei. Daher ist ein hochwertiges Beobachtungsgerät für alle Jagdbegeisterten ein unerlässliches Hilfsmittel. Ferngläser haben eine fixe Vergrößerung von meist 8- oder 10fach.
Ein Fernglas besteht aus
mehreren Teilen:
Trageriemen (nicht abgebildet)
Drehaugenmuschel
Dioptrienausgleich
Fokussierrad
Messtaste für die Entfernung (EL Range)
ergonomischer Durchgriff
Gummiarmierung
Grundeinstellungen eines Fernglases
Die volle optische Leistung eines Fernglases wird nur dann genutzt, wenn es auf die persönlichen Bedürfnisse eines jeden Beobachters optimal abgestimmt ist. Dazu sind drei wesentliche Einstellungen unbedingt zu berücksichtigen:
Pupillendistanz: der Abstand von Pupille zu Pupille, der sich durch den Abstand der Augen ergibt
Augenabstand: der individuelle Abstand von Pupille/Brille zur Okularlinse
Dioptrieausgleich: die individuelle Dioptrieeinstellung des Beobachters zum Ausgleich seiner Rechts-/Linksfehlsichtigkeit
Ferngläser mit Entfernungs- und Winkelmesser
Ferngläser mit integriertem Entfernungsmesser sind heute state of the art in der modernen Jagdoptik. Sie erleichtern das Bestimmen von Entfernungen besonders in unbekanntem oder schwierigem Gelände und ermöglichen so eine exakte Distanzmessung zum Wild. Diese zu kennen, bedeutet den Haltepunkt richtig zu wählen, die ballistischen Hilfsmittel korrekt einzustellen und somit einen präzisen Schuss abgeben zu können.
Moderne Entfernungsmesser sollten darüber hinaus auch den Winkel zum Ziel anzeigen. Somit erkennt das Fernglas den Neigungswinkel, woraus sich eine zweite ballistisch relevante Zielentfernung ergibt. Aufgrund des Winkels wirkt die Erdanziehungskraft nicht so stark auf die Geschossflugbahn ein. Daher entsteht im Vergleich zum horizontalen Schuss ein Hochschuss. Mit der zweiten – kürzeren – Entfernung wird diese Veränderung aufgrund des Winkels im Sehfeld des Fernglases angezeigt.
Entfernungs- und
Winkelmesser
sorgen dafür, dass bei einem Schuss nach oben oder unten, die richtige Distanz eingestellt wird.
HORIZONTALER SCHUSS
300 m = Entfernung, 300 = Schussentfernung in m
WINKELSCHUSS
300 m = Entfernung, 273 = korrigierte Schussentfernung in m
Zielt man nach oben oder unten müssen die ballistischen Einstellungen angepasst werden. Moderne Entfernungsmesser, wie das EL Range TA, zeigen nicht nur die winkelkorrigierte Entfernung, sondern auch, um wie viele Klicks das Absehen verstellt werden soll.
Welches Fernglas passt zu mir?
Das richtige Gerät für jede Jagdart
Für jede jagdliche Situation gibt es den perfekten Begleiter. Deshalb sollte man sich überlegen, welche Jagdarten man bevorzugt ausübt, damit das Equipment zum Einsatzgebiet passt.
Bei der anspruchsvollen Gebirgsjagd, die bei vollem Tageslicht ausgeübt wird, eignet sich ein kleines, kompaktes Fernglas (z.B. 8x32) gut, weil es ein geringeres Gewicht aufweist.
Bei der reinen Ansitzjagd in der Dämmerung kommt es besonders auf die Dämmerungsleistung an. Dies wäre ganz klar eine Aufgabe für ein 8x56er „Nachtglas“.
Für den universellen Einsatz empfiehlt sich beispielsweise ein 8x42, da es ein sehr großes Sehfeld, aber auch entsprechende Vergrößerung und Dämmerungsleistung bietet.
Qualität hat ihren Preis
Bei Jagdoptik sollte man großen Wert auf Qualität legen, weil das Jagen ohne hochwertige Optik immer mit Unsicherheit verbunden ist und somit unnötig schwierig wird. Vielen Jagdbegeisterten fällt das sichere Ansprechen des Wildes schwer. Gute Optik kann hier eine große Hilfe sein. Wichtige Details am Wildkörper können gerade bei widrigen Lichtverhältnissen besser erkannt werden. So kann der Passion Jagd mit größtmöglicher Freude und Sicherheit nachgegangen werden.
Auch auf Ergonomie und Bedienkomfort sollte bei der Wahl der Jagdoptik geachtet werden. Je intuitiver und einfacher die Handhabung, umso mehr kann man sich auf das wirklich Wichtige konzentrieren: das Wild.