In unserem Interview erzählt uns Jäger und Produktmanager Thomas Hofer, wie er das SWAROVSKI OPTIK dS GEN. ll für die kommende Jagdsaison montiert und eingeschossen hat.
Wann ist für dich der beste Zeitpunkt, ein neues Zielfernrohr zu montieren und einzuschießen?
Obwohl dies das ganze Jahr möglich ist, ist für mich die beste Zeit im Frühjahr.
Grund dafür ist, dass ich meine Waffen am liebsten im Revier einschieße, auch wenn ich dort Umwelteinflüssen ausgesetzt bin. So habe ich dann auch noch genügend Zeit, meine neue Optik auf verschiedene Distanzen ausführlich zu testen, bevor die Jagd wieder richtig losgeht.
Wie ist es dir mit dem Montieren des dS Gen. II auf deine Waffe gegangen?
Da mein dS eine Schiene hat, ging das erwartungsgemäß einfach.
Wie bist du mit dem Einschießen generell vorgegangen?
#approachingdistance
Dazu begebe ich mich in meinem Revier auf ca. 1.700m Meereshöhe. Das ist auch ein guter Mittelwert für das gesamte Revier. Zu Beginn schaue ich durch den Lauf und das Glas auf die Scheibe, welche ich beim ersten Versuch auf 50m aufstelle, um das Zielfernrohr bereits vorab grob zu justieren. Danach fehlen meist nur ein paar Klicks.
Nach diesem ersten Schuss justiere ich nochmals, falls nötig und schieße dann die Waffe auf 100m ein. Beim dS schieße ich auf 100m Fleck ein, um die Vorteile voll auszunutzen, welche das dS bietet.
Ich kann präzise auf den Punkt einschießen und alles andere macht das Zielfernrohr.
Das Allerwichtigste–und das gilt für alle Zielfernrohre, aber ganz besonders für das dS – ist das Messen der Mündungsgeschwindigkeit bei der eigenen Waffe. Das erledige ich mithilfe eines Messgerätes gleich, wenn ich die Waffe einschieße. Alle anderen Daten, wie Geschossgewicht und Ballistischer Koeffizient, können vom Munitions- oder Geschosshersteller verwendet werden. Weitere wichtige Werte sind die Höhenangabe, wo die Waffe eingeschossen wird, und die Außentemperatur. Ich verwende für meine BLASER R93 im Kaliber 6,5x55SE, auf der ich das dS montiert habe, die RWS SPEED TIP PRO mit 9,1g/140grains.
Präzision ist sowohl bei wiedergeladener wie auch gekaufter Munition sicher das oberste Kriterium. Des Weiteren ist für mich eine hohe Knock-Down Power zentral, besonders auf der Jagd im Gebirge auf Gams- oder Steinwild, wo die Schussdistanz auch gern mal weiter sein kann und es meist aufgrund der Lage und Gegebenheit wichtig ist, dass das Wild sofort zu Boden geht. Zu guter Letzt zählt für mich als Jäger, der sein Wildbret zu 100% selbst verarbeitet, dass das Geschoss Wildbretschonend ist.
Wie hat das Eingeben der ballistischen Daten in die Handy App und das anschließende Übertragen auf das dS Gen. II für dich funktioniert?
Hat man einmal die richtigen Daten zur Hand, ist es wirklich im Handumdrehen erledigt. In zwei Minuten war alles getan. Zumal ich bereits die SWAROVSKI OPTIK Ballistikprogramm App verwende, war ich mit der des dS sofort vertraut. Es könnte wirklich nicht einfacher gehen.
Wie bewertest du die Möglichkeiten, das dS Gen. II mittels Handy App zu personalisieren?
Hier muss ich sagen: Das dS und somit SWAROVSKI OPTIK bieten ein Höchstmaß an Flexibilität.
Auf die persönlichen Vorlieben könnte wohl kaum noch besser eingegangen werden. Da ist wirklich für alle das Richtige dabei.
Welches Zubehör nutzt du
zum dS Gen. II?
Ich benutze eine SG Zielfernrohrschutzhülle. So ist das Zielfernrohr gerade auf der Bergjagd meiner Ansicht nach besser geschützt, weil man im steilen Gelände öfter wo anstößt als bei der Jagd im Wald oder auf dem Feld.
Wie trainierst du mit deinem neuen Waffen-Zielfernrohr-Setup, bevor du damit das erste Mal auf die Jagd gehst?
Ich teste zuvor immer auf verschiedene Distanzen auf „normale“ Zielscheiben mit Punkt.
Wobei ich auf Distanzen von 100-200m einen Punkt von 1,5cm und auf Distanzen zwischen 250-450m einen Punkt von 4cm verwende, um die Präzision zu bestätigen.
Ich schieße immer liegend mit 2-Punkt-Auflage, vorne entweder einen Sack oder das Zweibein.
Sobald die Präzision bestätigt ist, verwende ich dann nur noch eine Wildscheibe mit Gamsmotiv ohne Haltepunkt, weil ich es einfach realistischer finde. Vor Beginn der Hauptjagdzeit im August übe ich ca. alle 2 Wochen. Ab August beschäftige ich mich dann mehr mit der Jagd an sich.
Ich versuche immer, die Gamsscheibe an verschiedenen Orten aufzustellen, um so nicht nur das Schießen in der Ebene, sondern auch das Schießen bergauf zu trainieren und so mein Equipment zu testen. Ich möchte mich wie in einer realen Jagdsituation einrichten, um dann schnell drei Schuss auf das Wildmotiv abzugeben. Anschließend schaue ich, wo die Treffer wirklich lagen und ob das Wild auch tödlich getroffen wäre. Dies mache ich meist auf Distanzen zwischen 300 und 450m, was nicht bedeutet, dass ich auf so weit entfernt stehendes Wild schieße.
Ich möchte einfach sehen, was ich und mein Equipment können. Denn nur so kann man auch seine eigenen Grenzen erfahren und den Einfluss von Sonne und Wind abschätzen lernen, der meist unterschätzt wird.
Was gehört für dich dazu, um verantwortungsbewusst auf weite Distanzen zu weidwerken – wie zum Beispiel bei der Gamsjagd?
Wie bei allem macht Übung den Meister. Deshalb übe ich gern auf eine „realen“ Wildscheibe mit Gamsmotiv, auch zu sehen in einem Video über das dS auf meinem Instagram Kanal. So lernt man einfach sein Equipment und sich selbst besser kennen. Man ist schneller sauber eingerichtet und im Anschlag. Außerdem weiß man, welche Schüsse man mit einem Höchstmaß an Präzision meistern kann und welche nicht.
Des Weiteren lernt man den Umgang mit Umwelteinflüssen, wie Wind, auf seine Kugel. All diese Tests und Übungen erzeugen mit der Zeit eine Lernkurve, nach der ich auf der Jagd handle.
Über
Thomas Hofer
Jäger und Projektmanager Thomas Hofer, geb. 1979, stammt gebürtig aus Italien. Seine Interessen drehen sich rund um die Jagd, die Natur und Kochen. Nach einem anstrengenden Arbeitstag liebt er nichts mehr, als mit seinem Hund in die Natur zu gehen. Mit SWAROVSKI OPTIK kam er bereits als Kind durch seinen Vater und seinen Großvater in Kontakt, die beide Jäger waren. Auf der Bergjagd schätzt er besonders die Kombination von NL Pure 32 mit dem dS GEN. ll.