Endlich Frühling! Die Vögel singen und die Bienen summen, Frühlingsstimmung macht sich breit. Aber auf einem Feld könnte dieses Brummen auch von etwas viel Größerem stammen, wie beispielsweise von einem sich nähernden Mähdrescher. Dieser stellt eine echte Bedrohung für das kleine Bündel im hohen Gras dar: Rehkitze.
Die versteckten
Rehkitze
Rehkitze werden in der Regel im Mai und Juni gesetzt. Sie verstecken sich oft im hohen Gras vor Raubtieren. Mit ihrem braunen Fell und den weißen Punkten sind sie für das bloße Auge kaum sichtbar.
Wittern sie Gefahr, legen sie sich instinktiv ganz flach auf den Boden. Rehkitze haben noch keinen Eigengeruch. Dies ist in Kombination mit ihrer guten Tarnung und ihrem angeborenen Drückinstinkt die perfekte Überlebensstrategie.
Diese Strategie funktioniert gut, um sich vor Füchsen oder Falken zu verstecken. Nähert sich hingegen ein Mähdrescher, der jeden Millimeter des Felds abfährt, haben sie meist keine Chance.
Eine vermeidbare Tragödie
Niemand in der Landwirtschaft möchte Tieren unnötiges Leid zufügen. In manchen Ländern gibt es auch gesetzliche Regelungen und die Verletzung von Rehkitzen wird mit hohen Geldstrafen geahndet.
Hier kommt die Arbeit von Jäger:innen, freiwilligen Helfer:innen und einer neuen Technologie ins Spiel.
Rehkitzrettung
#fortheloveofnature
Renate Fahrni ist Jägerin und Mitglied der Freiwilligenorganisation Rehkitzrettung Kanton Bern. In der Schweiz liegt die Verantwortung bei den für die Landwirtschaft verantwortlichen Personen, vor dem Mähen die für das Revier zuständigen Jäger:innen oder Freiwillige zu rufen. Dieser Service wird kostenlos angeboten.
Früher musste das gesamte Feld ablaufen werden, um nach den Rehkitzen zu suchen. Heute nimmt ihnen diesen schweißtreibenden Teil der Arbeit eine neue Technologie ab: Drohnen mit Wärmebildkameras.
Hilfe von oben
Bevor die Drohnen aufsteigen und über das Feld fliegen, werden sie für die abzusuchende Fläche programmiert. Wenn sie über einen Point of Interest (POI) fliegen, wird die entsprechende Stell markiert. Nachdem die Drohne über das gesamte Feld geflogen ist, kann sie zurück zum Point of Interest gesteuert werden. Sie schwebt so lange an diesem Punkt in der Luft, bis das Rehkitz gefunden wurde.
Die Rehkitze werden aus dem Feld getragen und mit einer Kiste auf der Wiese oder am Waldrand gesichert. Das Feld sollte im Anschluss zeitnah gemäht werden. Am besten schon innerhalb der folgenden Stunden, damit das Tier schnell wieder freigelassen werden kann.
Rehkitzrettung
mit Drohnen
Darum ist die Rehkitzrettung mit Drohnen so effektiv:
Sie nimmt wenig Zeit in Anspruch.
Die Erfolgsrate ist hoch, während das Risiko, ein Rehkitz zu übersehen, gering ist.
Sie erfordert nur zwei Personen: Eine Person, die die Drohne steuert, und eine Person, die das Rehkitz rettet.
Das Feld wird nicht zertrampelt.
Der Verein übernimmt die Organisation und geht professionell vor.
Landwirt:innen müssen nur zum Hörer greifen. Ihnen bleiben ein schlechtes Gewissen und hohe Kosten erspart.
Über Jäger und Rehkitze
Renate Fahrni ist fest davon überzeugt, dass die Jagd und die Liebe zu Wildtieren Hand in Hand gehen können – und sollten. Es ist die Verantwortung der Jägerinnen und Jäger, das natürliche Gleichgewicht herzustellen. Sie erfahren hier mehr über die Einstellung zur Jagd von SWAROVSKI OPTIK .
Über die Autorin:
Renate Fahrni
Renate Fahrni ist Jägerin im Berner Oberland in der Schweiz. Das Jagdrevier der Schweizerin befindet sich in den Bergregionen Simmental und Emmental.
Sie ist fest davon überzeugt, dass sich die Jagd und Nachhaltigkeit sowie Technologie und Tradition in Einklang bringen lassen. Ihr liegt die Freiwilligenarbeit und Unterstützung der Rehkitzrettung ganz besonders am Herzen.