Flussrestaurierungen können wichtige Lebensräume wiederherstellen. Eine der eindrucksvollsten Erfolgsgeschichten wird seit einigen Jahren am Rhein geschrieben: Einst galt er als einer der wichtigsten Lachsflüsse Europas. Gewässerverbauungen, das Einleiten von Abwässern sowie ein verheerender Chemieunfall in den 1980ern führten zum Verschwinden der Fischbestände. Das blieb einer breiten Öffentlichkeit nicht verborgen. Es kam zu einer Welle der Solidarisierung von Naturschützern, Fischern und Bürgern. Unter der Schirmherrschaft der „Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins“ wurden zahlreiche Maßnahmen zur Steigerung der Wasserqualität, der Hochwasservorsorge und des Naturschutzes gesetzt, die sich gegenseitig ergänzen und verstärken: Aufund Abstiegshilfen an Wehren, Fischschutzeinrichtungen zum Schutz vor Turbinen, die Wiederherstellung von ufernahen Lebensräumen sowie das Schaffen von geeigneten Bereichen zum Laichen und die Rekonstruktion von Aufwuchshabitaten für Jungfische.
DER WILDLACHS HAT ZUKUNFT
Bis Ende 2016 sind über 8.000 Lachse vom Meer ins Rheinsystem aufgestiegen. Aktionen, die für den Lachs umgesetzt werden, verbessern die Lebensbedingungen vieler charakteristischer Fischarten der Region. So konnte beispielsweise auch der Schnäpel, eine Weißfischart, wieder angesiedelt werden. Mit 63 Arten ist die Fischfauna des Rheins wieder fast komplett – und auch der Lachs ist zurückgekehrt. Bis in die Schweiz gelangt er zwar noch nicht, doch in vielen Zubringern kann man wieder aufsteigende Lachse beobachten. Es wird noch eine Weile dauern, bis sich die Bestände im Rhein selbst, ganz ohne Zutun des Menschen, erhalten können, aber die erzielten Erfolge stimmen zuversichtlich. Der Lachs ist zurückgekehrt.
Canada
Von der wechselvollen Geschichte ihrer Artgenossen
haben die Lachse im kanadischen Nunavik nichts mitbekommen. Wie schon seit Tausenden von Jahren werden sie auch dieses Jahr prächtig gefärbt den Koroc River aufsteigen, bis zu jener Stelle, an der sie vor Jahren geschlüpft sind. Dort beginnt der Lebenszyklus von Neuem.
ZUM AUTOR:
David Ramler, PhD arbeitete als Fisch-Ökologe an der
Universität Wien und ist als freiberuflicher Biologe tätig. Seine
letzten Forschungsarbeiten behandelten Restaurationsprojekte in der Donau.